Das schillernde Glück

Eines trüben Wintertages sah ich vor dem Regensburger Dom zwei Männer Seifenblasen machen. Riesige fliegende Luftkugeln, die der Wind in die Höhe riss. Einige flogen bis über die Domspitzen in den grauen Winterhimmel. Es war kalt und ungemütlich, trotzdem hatte sich ein kleines Grüppchen angesammelt, um den schillernden Blasen hinterherzuschauen. Ich war fasziniert. Nicht nur von den schönen Seifenblasen sondern auch von dem Bild, das sich mir bot: Erwachsene machten mitten im Winter Seifenblasen. Dabei verbinde ich das mit Kindern, Sommer und Sonne. Von Sonne nicht die Spur, Sommer lag noch in weiter Ferne und die Kinder vermutlich schon in den Betten. Ich sprach die beiden an und sagte, dass ich es toll fand, was sie da machten. "Ja", sagten sie, "das sollte man viel öfter machen!". Offensichtlich haben sie es einfach zu ihrem eigenen Vergnügen gemacht. Einfach so. Nicht als Show oder zum Geld verdienen. Zum Spaß.

Seitdem mache ich Riesenseifenblasen. Die Lauge kaufe ich bei Peter Pat in Berlin und rühre sie einen Tag vorher an. Die Zauberstäbe hängt man hinein und zieht sie dann auseinander, um die wunderbaren Seifenblasen entstehen zu lassen. Einfach so. Zum Spaß. Mit Kindern macht es mir besondere Freude. Die teilen sich in zwei Gruppen ein: Diejenigen, die Seifenblasen machen und diejenigen, die sie zerplatzen lassen. Beides ist wundervoll. Wundervoll ist auch, dass wirklich alle Kinder mitmachen können. Eine kleine Seifenblasenkönigin, die ich fasziniert beobachtete, hatte gerade erst zu Laufen gelernt und konnte noch nicht so richtig sprechen. Aber sie tunkte ihre Zauberstäbe mit großer Souveränität in die Lauge und machte wunderbare Riesenblasen. Blasen größer als sie selbst. Es war wunderbar. Aber auch Erwachsene dürfen ihren Spaß haben. Beim Zusehen und Selbermachen kann man sich freuen, wie ein kleines Kind über die größte Seifenblase der Welt. Jedenfalls bis zu dem Augenblick, wenn sie zerplatzt, wie… ja, wie eine Seifenblase.